Erfolgreiche Abschlusspräsentation des Filmprojektes „Heimatstücke“

04.04.2017 CJD Nienburg « zur Übersicht

Am 30. März ging mit einer großen, öffentlichen Abschlusspräsentation das Projekt „Heimatstücke – der Heimat auf der Spur“ zu Ende. Das Museum Nienburg hatte damit im vergangenen Jahr den VGH-Förderpreis für Museumspädagogik gewonnen. Das Projekt richtete sich insbesondere an geflüchtete Jugendliche und sollte sich mit dem Begriff „Heimat“ auseinandersetzen. Es standen Fragen wie „was bedeutet Heimat für mich?“, „was muss ich tun, um mich heimisch zu fühlen?“, „was braucht der neue Ort, um zur Heimat zu werden?“ im Mittelpunkt. Und wo sonst kann eine neue Heimat so gut kompakt kennengelernt werden, als im Museum!? Schon lange sind Mussen ja nicht mehr nur Orte für die Bewahrung der Vergangenheit, sondern sie beschäftigen sich schon längst mit tagesaktuellen Themen. Als besonders wertvoll wurden im Projekt Interviews mit Zeitzeugen der Flucht während oder nach dem Zweiten Weltkrieg erachtet. Die Seniorinnen und Senioren wurden von den Jugendlichen interviewt, nach ihrer Geschichte gefragt und danach, welche Tipps sie ihnen für ihre Situation geben könnten. An mehreren Wochenendterminen kamen die Jugendlichen und die Seniorinnen und Senioren zusammen und arbeiteten gemeinsam an dem Projekt. Zu Projektbeginn stand das Kennenlernen des Museums im Vordergrund. Hier konnten die Jugendlichen schnell und übersichtlich die Geschichte ihrer neuen Heimat kennenlernen. Lieblingsobjekte waren schnell gefunden und die Jugendlichen sind sich einig, dass sie sich in Nienburg wohl fühlen. An den kommenden Terminen war Kreativität gefragt – das Ziel des Projektes war ein Kurzfilm, in dem die Jugendlichen sich und ihre Vorstellungen von Heimat präsentieren konnten. Außerdem sollten die Zeitzeugen-Interviews ein wesentlicher Bestandteil des Films sein. Dieser Austausch der Generationen mit der Erkenntnis, dass viele Deutsche auch eine Geschichte von Flucht und Vertreibung erzählen konnten, sollte für die Jugendlichen inspirierend wirken. Am Donnerstagabend nun wurde im Museum der Kurzfilm der Öffentlichkeit präsentiert. „Es war ein schöner und erfolgreicher Abend“, meinte Museumsleiterin Dr. Kristina Nowak-Klimscha. Viele Menschen waren aus diesem Anlass im Zeichensaal des Quaet-Faslem-Hauses zusammen gekommen. Die Projektteilnehmer hatten Familie und Freunde mitgebracht und so brummte der Raum vor Leben. Den Anfang des Abends machte Haidy Omar aus Syrien, die auf ihrer Geige den Abend musikalisch begleitete. Ihre eigene Geige war auf der Flucht zerbrochen und es war mit tatkräftiger Unterstützung möglich, eine neue Geige zu beschaffen. Nach der Filmpräsentation wendete sich dann Faward Zarifi aus Afghanistan an die Anwesenden und bedankte sich für die Möglichkeit, an dem Projekt teilnehmen zu können. Für das leibliche Wohl sorgte das Museumsteam – es gab vor allem orientalische Köstlichkeiten, die großen Anklang bei allen fanden. „Viele Menschen sind an dem erfolgreichen Gelingen des Projektes beteiligt gewesen“, sagte die Museumsleiterin und bedankte sich ganz herzlich bei der VGH-Stiftung, die mit ihrer Auszeichnung das Projekt erst ermöglicht hatte. Besonders gelungen war auch die Kooperation mit dem CJD Nienburg und natürlich gilt der besondere Dank den Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmern, die bereit waren, sich auf das Projekt einzulassen. Der Film soll nun leicht überarbeitet auf die Homepage des Museums gestellt werden und dort nachhaltig über das Projekt informieren.