Was macht eigentlich der JMD in der "Corona-Krise"?!

04.06.2020 CJD Nienburg « zur Übersicht

 Eine Möglichkeit, den Kontakt zu den Jugendlichen aufrechtzuerhalten und zu fördern, ist die Kommunikation über soziale Medien. Henrike Pauling vom JMD Nienburg will junge Menschen über Facebook dazu ermutigen, sich bei ihr zu melden, und sie gleichzeitig mit Informationen versorgen. Jeden Tag postet sie einen Beitrag – mal erklärt sie, was das Immunsystem ist, mal gibt sie Tipps, wie man sich die Zeit zu Hause vertreiben kann. „Ich habe auf der einen Seite die Hoffnung, dass die Leute, die uns noch nicht kennen, durch diese Posts die Hemmschwelle überwinden, uns zu kontaktieren. Und auf der anderen Seite weiß ich, dass ganz viele zu Hause sind und nicht viel tun. Wenn ich Themen anspreche, die sie interessieren, möchte ich sie damit aus der Versenkung herausholen. Ich zeige ihnen, dass wir für sie da sind und biete ihnen auf einer persönlicheren Ebene Hilfe an.“ Die Facebook-Beiträge seien also auch dafür da, so Henrike Pauling, einen Teil der Normalität aufrechtzuerhalten. Die Resonanz der Posts sei zwar recht hoch und es würden sich auch Jugendliche melden, die bisher nicht oder selten mit dem JMD Nienburg in Kontakt waren. Nichtsdestotrotz müsse berücksichtigt werden, dass sich die Kommunikation über soziale Medien stark vom persönlichen Gespräch unterscheide. Spontane Zwischenfragen und vermeintlich Nebensächliches seien wertvolle Aspekte der Face-to-Face-Kommunikation. „Wenn normalerweise jemand mit einem Problem in die Beratung kommt, dann kommen im Verlauf noch zwei, drei, vier weitere Dinge zur Sprache. Wenn mir jetzt jemand mit einer konkreten Frage schreibt, dann beantworte ich das, aber wir führen kein ausführliches Gespräch wie es im persönlichen Kontakt passiert“, erklärt Henrike Pauling. Aktuell fehlen auch die zufälligen Treffen in der Beratungsstelle, bei denen es nicht immer um Fragen oder Probleme gehen muss, sondern um die Beziehung – darum, den Kontakt und das Vertrauen zueinander auszubauen. Diese oft psychosoziale Unterstützung könne momentan leider nur schwer geleistet werden und sei eine große Herausforderung, meint Henrike Pauling. Gerade in dieser sehr ungewissen Zeit, in der Sprachkurse oder Praktika nicht weitergeführt werden können und es an Tagesstruktur fehle, sei eine intensive Unterstützung der Jugendlichen erforderlich. „Es funktioniert, wir müssen nur ein bisschen improvisieren“, so ein JMD-Mitarbeitender aus Lübeck. Das bestätigt auch Henrike Pauling in Nienburg. Das gesamte Team sei sofort bereit, alles nur Mögliche anzugehen und kreative Lösungen für die Herausforderungen zu finden. Frei nach dem Motto „Wir schaukeln das schon“ bleiben die JMD-Mitarbeitenden weiterhin motiviert und erledigen die Arbeit auch in solchen Zeiten mit Freude.