Mit eVollgas für Jugendhilfe und Klimaschutz

Seit März 2021 fährt das CJD Nienburg zwei eAutos der Marke Renault ZOE. Wir CJDler sind glücklich und stolz. Die ambulante Jugendhilfe in Nienburg bekommt neue Kraft genauso wie der globale Klimaschutz.

Jugendhilfe: Das eAuto wird auf Strecken zu Familien und Ämtern eingesetzt. Die Arbeit der CJD Kräfte in Nienburg wird so unterstützt.

Klimaschutz: Das eAuto stößt im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotoren auf direktem Weg kein CO2  aus und schont damit das Klima. Allerdings verbrauchen eAutos Strom, der wiederum CO2  verursacht. Das Gute, im CJD Nienburg wird wie im ganzen CJD Verbund Niedersachsen Nordwest Hamburg Ökostrom getankt und für alle Immobilien bezogen. Strom aus regenerativen Energien verursacht durchschnittlich 90 % weniger CO2 Emissionen als herkömmlicher grauer Strom. Das führt dazu, dass die eAutos in Nienburg 96 % weniger CO2 Emissionen verursachen als vergleichbare PKWs mit Verbrennungsmotoren. Insgesamt verursacht das eAuto 0,6 kg CO2 pro 100 km während ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor fast 14 kg CO2 für die gleiche Strecke ausstößt. Damit leisten wir einen Beitrag, dass das Pariser Klimaabkommen eingehalten werden kann (kein weltweiter mittlerer Temperaturanstieg über 1,5°C) und bekennen uns damit erneut zu unserem CJD-Nachhaltigkeitsleitbild.

 

Da die Argumente für die Umwelt bei einem eAuto überzeugen, bekommt der CJD Verbund Niedersachsen Nordwest Hamburg in diesen Wochen 13 neue elektrobetriebene Renault Zoes. Deutschlandweit fahren für das CJD bereits 50 eAutos. Dieses Jahr sollen noch 20 neue elektrobetriebene Autos hinzubekommen.

 

Sei auch du Teil der Bewegung. Überprüfe deinen Stromvertrag auf den Tarif Ökostrom, der mit regenerativen Energien arbeitet und senke damit deinen CO2 Ausstoß um 90 %. Mach Druck bei den örtlichen Behörden, dass sie eTankstellen einrichten, die mit Ökostrom betrieben werden. Frage dich selbst, ob du ein Auto wirklich brauchst. Wenn ja, dann stell um auf ein elektrobetriebenes Modell. Es lohnt sich für dich und deinen Planeten.

 

 

 

 

 

Kleiner Faktencheck zum eAuto versus Verbrennungsmotor

Der Vergleich der Ökobilanzen von Verbrennungsmotoren und eAutos wird kontrovers diskutiert. Hier ein kleiner Einblick mit Internetangaben zum Weiterlesen.

 

Einige Studien z. B. vom ADAC oder vom ifo-Institut[1] halten den Dieselmotor für genauso umweltschädlich/freundlich wie ein eAuto.

Fakt ist tatsächlich, dass ein eAuto, das mit dem deutschen Strommix aus fossilen Energien betankt wird, nicht viel besser abschneidet als ein Diesel. Anders sieht es aus, wird das eAuto mit Ökostrom geladen. Umso mehr auch die energieintensive Herstellung eines eAutos mit erneuerbaren Energien durchgeführt wird, desto mehr ist die Klimaneutralität greifbar[2].

 

Einige Aussagen halten das eAuto für keine Option, weil das Herstellen der Lithiumbatterie Unmengen von Wasser für die Lithiumgewinnung verbraucht.

Der Wasserbedarf für die Lithiumbatterie einer Tesla-Batterie beträgt zwischen 4.000 und 20.000 Liter[3]. Jedoch liegt auch der Wasserbedarf für Dinge des täglichen Lebens sehr hoch. Ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren benötigt im Schnitt 15.415 Liter Wasser[4] und liegt damit im selben Rahmen wie die Herstellung einer Lithium-Autobatterie. Dieser Vergleich löst natürlich nicht das Problem, zeigt aber auf, wo Einsparpotentiale im Täglichen liegen würden… 

Da Lithium in Sole gebunden ist und die Sole durch Sonnenenergie verdunstet, wird für die Lithiumgewinnung kein Trinkwasser verbraucht, sondern Salzwasser[5].

 

Seltene Erden und Kinderarbeit stecken in Lithiumbatterien für die eAutos.

Bisher verwendet keine Lithiumbatterie seltene Erden. Dies ist ein Irrtum[6]. Allerdings steckt in den Batterien Kobalt, das zur Hälfte in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut wird. In der DRK ist Kinderarbeit genauso wie in vielen Ländern des Subsahara-Gebiets weit verbreitet. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch in der Autobatterie Kinderarbeit steckt. Die selbe Wahrscheinlichkeit besteht allerdings auch für unsere Handy- und Laptop Akkus genauso wie in Autos mit Verbrennungsmotoren. Weitere Beispiele wären Schokolade[7] und Kleidung etc.

Es ist gut, dass Kinderarbeit im Zug der Elektromobilität wieder breiter diskutiert wird. Aber wir dürfen nicht mit einem Finger auf die eMobilität zeigen und dabei vergessen, dass wir Kinderarbeit täglich nutzen, um unseren Konsum bei Kleidung und Co zu finanzieren und mit ihr in unserem Auto mit Verbrennungsmotor fahren.

Was können wir tun? Wir als Verbraucher können FairTrade Produkte kaufen bzw. uns nach fair produzierten Lebens- und Konsummittel umschauen. Zudem können wir auf die Politik Druck machen, die Lieferketten für Kleidung, Handys, Batterien und Co endlich fair zu organisieren, bzw. Importe mit Waren, die mit Kinderarbeit hergestellt wurden, zu verbieten und damit Kinderarbeit keine Chance zu geben. In Bezug auf die Autobatterien sind viele Hersteller dabei, eine Autobatterie ohne Kobalt herzustellen[8].

 

Du möchtest weiter diskutieren? Schreib uns an:

Dr. Sophie Kaminski

Projektmitarbeiterin Nachhaltigkeit

Verbund Niedersachsen NW Hamburg

sophia.kaminski@cjd.de

 

 

 


[1] Buchal et al. 2019: Kohlemotoren, Windmotoren und Dieselmotoren: Was zeigt die CO2 -Bilanz? in ifo Schnelldienst 8/2019, online unter www.ifo.de/DocDL/sd-2019-08-sinn-karl-buchal-motoren-2019-04-25.pdf, abgerufen am 19.04.21

[2] Quaschning 2019: Faktencheck: Welches Auto hat die beste Klimabilanz?, online unter https://www.volker-quaschning.de/artikel/Fakten-Auto/index.php, abgerufen am 19.04.21; Finke 2021: E-Autos verbrauchen laut Studie weniger Rohstoffe als Verbrenner https://www.autozeitung.de/elektroautos-hybridantrieb-umwelt-studie-gutachten-40981.html, abgerufen am 19.04.21; Hoekstra und Steinbuch 2020: Comparing the lifetime green house gas emissions of cars with electric motors to those with internal combustion engines, online unter https://www.oliver-krischer.eu/wp-content/uploads/2020/08/English_Studie.pdf, abgerufen am 19.04.21; Nefzger 2020: Elektroautos verursachen deutlich weniger CO₂ als bisher angenommen, online unter https://www.spiegel.de/auto/elektroautos-tatsaechlicher-co2-ausstoss-niedriger-als-bisher-angenommen-a-01907849-ede6-4f24-8c3f-89475aadbe69, abgerufen am 19.04.21.

[3] Quaschning 2019.

[4] Chemnitz und Wenz 2021: Fleischatlas 2021, online verfügbar unter https://www.boell.de/de/de/fleischatlas-2021-jugend-klima-ernaehrung, abgerufen am 19.04.21, S. 26.

[5] Quaschning 2019.

[6] S. o.

[7] Kwasniewski 2020: Sie dunkle Seite der Schokolade, online verfügbar unter https://www.spiegel.de/deinspiegel/kinderarbeit-die-dunkle-seite-der-schokolade-a-00000000-0002-0001-0000-000172059705, abgerufen am 19.04.21.

[8] Quaschning 2019.